Grundsätzliches
Doch zunächst einmal die grundsätzlichen Daten: die Wahlbeteiligung ist von 71,8 % 2013 auf 76,2 % gestiegen. Insgesamt gab es weniger ungültige Stimmabgaben als 2013, nämlich nur 1,2 % statt 1,5 %. Die Anzahl der Sitze im neuen Bundestag steigt von 632 Sitze auf 709 Sitze, womit der bisherige Rekord von 672 Sitzen ab 1994 – 1998 übertroffen worden ist. Grund für die starke Erhöhung der Sitze ist der Umstand, dass hauptsächlich CDU, CSU und SPD wesentlich mehr Direktmandate errungen haben, als ihnen aufgrund ihres Anteils an Zweitstimmen zustünden. Die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate gleichen das für die anderen Parteien wieder aus.
Da die Zweitstimmen der für die prozentuale Beteiligung der Abgeordneten am neuen Deutschen Bundestag maßgebliche Richtwert sind, stellen alle Kreisdiagramme nur die Zweitstimmenergebnisse dar. Hinsichtlich der Erststimmen haben SPD und CDU/CSU teils deutlich höhere Werte erzielt und somit (s.o.) auch mehr Direktkandidaten im Deutschen Bundestag als die anderen Parteien.
Ergebnis in der BRD
Links sehen Sie die Zweitstimmenverteilung in der BRD.
Die CDU/CSU hat den größten Stimmenverlust in ihrer Geschichte zu verzeichnen. Von den 33 % der CDU/CSU entfallen auf die CDU 26,8 % (2013: 34,1%) und auf die CSU 6,2 % (2013: 7,4%).
Die SPD hat das bei einer Bundestagswahl niedrigste Ergebnis seit 1945 eingefahren, hinsichtlich des bereits schwachen Ergebnisses von 2013 (25,7 %) ging es um 5,2 % runter auf 20,5 %.
Während Bündnis90/Die Grünen ein wenig zugelegt haben, sind die klaren Gewinner der Wahl die FDP, die ihr Ergebnis von 2013 (4,8%) auf 10,7 % mehr als verdoppeln konnte und die AfD, der dies noch deutlicher auf 12,6 % (2013: 4,7 %) gelang.
Schlechtere Ergebnisse hat die SPD nur in einigen Bundesländern bei Landtagswahlen erzielt. Die CDU/CSU dagegen hat auch auf Bundesebene schon einmal ein schwächeres Ergebnis erhalten, und zwar 1949 mit 31,0 %. Für die FDP handelt es sich nach der Pleite von 2013 um eines der besten Ergebnisse in ihrer Geschichte, auch wenn sie bereits vier Mal prozentual mehr Stimmen erhielt (1949, 1961 und 1990 und mit 14,6% das beste Ergebnis in 2009). Bündnis 90/Die Grünen haben nur 2009 (mit 10,7 %) mehr Stimmen erhalten.
Das Dilemma folgt nun allerdings für die Regierungsbildung. Theoretisch ist eine große Koalition denkbar (auch wenn der Beschluss des Parteivorstands unmittelbar nach der Verkündung des vorläufigen amtlichen Endergebnisses dies zunächst ausschloss). Daneben ist auch dies sogenannten Jamaika – Koalition denkbar, eine Koalition aus CDU/CSU, der FDP und Bündnis90/Die Grünen. Nach deren Scheitern Ende November 2017 ist wieder die erste Option möglich. Schließlich reichen die Ergebnisse auch für eine (allenfalls theoretisch denkbare) Koalition aus SPD, Bündnis90/Die Grünen, FDP und Die Linke. Vor der Option der Neuwahl ist noch eine Minderheitsregierung unter Führung der CDU/CSU als stärkste Partei denkbar.
Für die Sitzverteilung gilt, dass eine Mehrheit bei 709 Abgeordneten erst bei 355 Abgeordneten besteht.
Bei der CDU/CSU verlieren die meisten ehemaligen Bundestagsabgeordneten ihren Sitz, insgesamt 54. Von den nunmehr nur noch 246 Abgeordneten der CDU/CSU entfallen auf die CDU 200 Abgeordnete (2013: 255) und auf die CSU, die ihr Ergebnis weitgehend halten konnte 46 Abgeordnete (2013: 45).
Die SPD muss ohne 40 Bundestagsabgeordnete auskommen, es waren 2013 193, nun sind es nur noch 153.
Auch hier lauten die großen Gewinner FDP und AfD. Während viele von den 80 Abgeordneten der FDP bereits in der vorletzten Legislaturperiode von 2009 – 13 tätig waren, sind die 94 Abgeordnete der AfD auf dem Berliner Bundesparkett fast ausschließlich Neulinge.
Ergebnis in Hessen
Das Ergebnis in Hessen weicht nur wenig vom Ergebnis im Bund ab.
Die CDU hat in Hessen 30,9 % der Stimmen auf sich vereinigen können – eines der schlechtesten Ergebnisse, welche sie in Hessen bei Bundestagswahlen jemals erreicht hat.
Leider gibt es nichts anderes von der SPD zu berichten. Zwar hat die SPD in Hessen mit 23,5 % besser abgeschnitten als im Bund, doch dies ist dennoch mit das schlechteste Ergebnis.
Die kleineren Parteien haben teils besser (so Bündnis90/Die Grünen mit 9,7 % gegenüber 8,9 % im Bund oder die FDP mit 11,5 % gegenüber 10,7 % im Bund), teils schlechtere Erfolge erzielt (so Die Linken mit 8,1 % gegenüber 9,2 % im Bund oder die AfD mit 11,9% gegenüber 12,6 % im Bund).
Hessen ist in 22 Wahlbezirke unterteilt (Wahlbezirke 167 – 188, der Wahlbezirk Offenbach ist der Wahlbezirk 185). Davon konnte die CDU 17 Direktmandate gewinnen, also in 17 Wahlbezirke hat ihr Direktkandidat die meisten Erststimmen erhalten. Die SPD konnte wie 2013 in fünf Wahlbezirken mit ihren Kandidaten obsiegen, schickt dazu aber noch sieben Kandidaten durch die Liste nach Berlin. Die fünf Direktkandidaten sind die Wahlkandidaten der Wahlbezirke 167 – 171, also allesamt aus dem Norden Hessens (Wahlbezirke Waldeck, Kassel, Werra-Meißner, Schwalm-Eder und Marburg). Unter den sieben SPD – Abgeordnete, die über die Liste (also über den Anteil an Zweitstimmen) in den Bundestag kommen, ist auch Dr. Jens Zimmermann aus dem Odenwaldkreis.
Insgesamt stammen 50 der 709 Abgeordnete in Berlin aus Hessen, 17 sind aus der CDU, 12 von der SPD, 6 jeweils von der AfD und der FDP, 5 von Bündnis 90/Die Grünen und 4 von der Partei Die Linke.
Ergebnis im Wahlkreis 185
Im Wahlkreis Offenbach, dem Wahlkreis 185 folgt ein nur leicht anderes Bild als in Hessen oder im Bund.
Leider hat es unser Bundestagskandidat Tuna Firat nicht nach Berlin geschafft. Mit 24,9 % erhielt er zwar mehr Erststimmen als die SPD anteilsmäßig an Zweitstimmen erhielt (21,4 %), doch gegenüber dem Kandidaten der CDU war das zu wenig. Direktkandidat für den Wahlkreis 185 ist damit Björn Manuel Simon mit 36,4 %, der damit ebenfalls anteilsmäßig mehr an Erststimmen erhielt, als seine Partei prozentual Zweitstimmen (30,6 %). Erstaunlich erscheint der hohe Anteil an FDP – Wählern, die mit 12,6 % einen der besten Wahlkreis in Hessen erreicht haben. Auch Bündnis90/Die Grünen haben im Wahlkreis besser abgeschnitten als in Hessen, mit 10,2 % zu 9,7 %.