Vier Tage Berlin sind gerade für das politische Berlin gerademal genug, um einen Eindruck zu gewinnen. Da dies aber kurz vor Weihnachten geschah (17. bis 20.12.), war Sitzungspause und wir konnten einiges besichtigen, was nicht selbverständlich war. Unsere Reise führte uns nach der Fahrt nach Berlin per ICE zum Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Dort erfuhren wir von zweien dort tätigen Referenten viel über Fair Trade und nachhaltige Bewirtschaftung und konnten uns mit weiterem Informationsmaterial eindecken (aber auch die eine oder andere gute Fairtrade- Schokolade kaufen). Nach dem „Einzug“ in unser im Stadtzentrum nahe dem Kurfürstendamm gelegenen Hotel konnten wir dann am Abend noch etwas Berlin unsicher machen, wobei die einen oder anderen auch den Weg zum Weihnachtsmarkt fanden – wobei gerade der Weihnachtsmarkt am Breitscheidmarkt bei der Gedächtsniskirche seit zwei Jahren leider ein besonders tragisches Element birgt – kamen doch dort etliche Menschen bei einem terroristischen Angriff ums Leben.
Der nächste, erste volle Tag führte uns ins Zentrum der SPD – ins Willy Brandt – Haus. Dort diskutierten wir zwei Stunden lang über den Zustand der SPD insgesamt und auch über tagespolitische Themen, welche Teile der Gruppe bewegten. Unser Bus fuhr uns darauf zu einem der wenigen Reste der Berliner Mauer in Berlin – zu einem ungleich geschichtsträchtigeren Gebiet – in die Prinz Albrechtstraße (heute: Niederkirchnerstraße) und die Wilhelmstraße. Dort konnte nicht nur die Mauer besichtigt werden, sondern auch die Ausstellung „Topographie des Terrors“ – zu den auf dem großen Platz in unseliger Zeit einst versammelten Gebäudeensemblen der Gestapo, des SD und der SS.
Am Nachmittag kam der zweite Höhepunkt der Reise – die Besichtigung des Reichstags. Dabei hatten wir sogar Gelegenheit, den Fraktionsraum der SPD zu besichtigen – der eine oder die andere wollte sicher wissen, wo der Bundesvorstand genau sitzt.
Am dritten Tag standen zwei Hauptelemente auf dem Plan – diesmal wieder politisch historischer Art. Zunächst war dies die Bernauer Straße – der Ort, an dem die Mauer als erstes im August 1961 errichtet wurde. Dort gab es eine Führung mit dem Hinweis auf die verschiedenen Fluchttunnel dort – wie auch die wieder errichtete Nikolaikirche zu sehen, deren Vorgänger noch in den 80er Jahren durch die DDR gesprengt wurde, da sie nahe des Verlaufs einer der Mauern (es gab verschiedene Grenzmauern hintereinander) stand. Den Nachmittag verbrachten wir im berühmten Bendlerblock – im dortigen Museum werden alle Facetten des dt. Widerstands während der nationalsozialistischen Diktatur gezeigt.
Eine Stadtrundfahrt rundete die Berlinreise ab – zu sehen waren das Brandenburger Tor, Kreuzberg, Teile des Alexanderplatzes und die Karl-Marx – Allee, die in Berlin wegen allzu eifriger Investoren in aller Munde war.
Das Fazit der Reise konnte nur lauten – Berlin ist mehr als eine Reise wert…