Ungewöhnliche Wege in der Schulkinderbetreuung

Not macht erfinderisch – von der Gültigkeit dieses Sprichworts konnten sich die Mitglieder der SPD-Fraktion bei einem Besuch des Fördervereins der Albert-Schweitzer-Schule, der mit der AWO und der Ev. Kirchengemeinde in Oberlinden kooperiert, überzeugen.

„Wir betreuen als Förderverein heute 160 Kinder in Räumen, die für 100 Kinder gedacht waren. Damit ist trotz weiter steigender Nachfrage die absolute Obergrenze erreicht. Mehr erlaubt der Kreis Offenbach als Träger der Jugendhilfe nicht“, erläutert Gabriele Popp, Vorsitzende des Grundschulfördervereins. „Auch die Errichtung weiterer Bauten für Betreuung auf dem Schulgelände ist nicht möglich“, ergänzt Schulleiterin Barbara Busch. So kam es zu einer ungewöhnlichen Kooperation. Im Martin-Luther-Gemeindesaal der benachbarten Evangelischen Kirchengemeinde werden seit einiger Zeit der Jugendraum zum Spielen, die ehemalige Gemeindebücherei als Hausaufgabenraum und die Küche als ‚Mensa‘ für ergänzende Schulkinderbetreuung mit genutzt.

23 Kinder, alle Erstklässler, werden zwischen 12:30 und 15 Uhr von der AWO dort betreut, die mit Irina Konrad die Erzieherinnen stellt und von vier bis fünf Betreuerinnen unterstützt wird. Viele Eltern, die dieses Angebot der AWO im vergangenen Jahr angenommen haben, wollen ihre Kinder auch im nächsten Schuljahr dort nach dem Unterricht betreuen lassen. „Hier ist es gemütlich wie in einer Familie“, sagt Irina Konrad. „Mittwochs ist die Schule früher aus, das ist unser Ausflugstag.“ Manche Eltern, so berichtet sie weiter, hätten gerne eine Betreuungszeit über 15 Uhr hinaus. Aber dafür wäre eine Betriebserlaubnis notwendig, die angesichts der örtlichen Gegebenheiten vom Kreis nicht zu erhalten ist, wie Ana Waldow erklärt, die seitens der AWO für das Projekt verantwortlich zeichnet. Die Fraktionsmitglieder der SPD zeigen sich beeindruckt von der guten Zusammenarbeit zwischen Schule, Förderverein, AWO, Kirchengemeinde, der Stadt Langen und den Eltern, ohne die diese Lösung nicht möglich wäre.

Darüber hinaus wurde die sogenannte „Brotboxlösung“ an der Albert-Schweitzer-Schule eingerichtet. Bis zu 30 Kinder, die an schulischen Nachmittagsangeboten teilnehmen, bringen ihren Imbiss von zuhause mit und können die Zeit zwischen Unterrichtsende und Beginn des Nachmittagsangebots in der Schule verbringen, anstatt zwischendurch nach Hause fahren zu müssen. „So stellen wir eine regelmäßige Teilnahme sicher“, betont Gabriele Popp, „denn viele Kinder würden sonst wahrscheinlich nachmittags nicht wiederkommen.“

“Mit Kreativität und gutem Willen lassen sich ungewöhnliche Lösungen finden“, sagt die Fraktionsvorsitzende der Langener SPD Margrit Jansen. „Diese Lösungen entlasten, reichen aber nicht aus“. Deshalb kündigt sie einen umfangreichen Antrag der SPD-Fraktion zum zügigen Abbau der Wartelisten und einem schnelleren, bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung an.