„Nach den ausführlichen Diskussionen im Langener Stadtparlament über Schäden und Neuanpflanzungen wollten wir uns einen eigenen Überblick über den Zustand des Waldes in unserer Gemarkung verschaffen“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Rainer Bicknase, der auch Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr ist. Ausgangspunkt für den SPD-Rundgang unter fachkundiger Begleitung des stellvertretenden Forstamtsleiters von Hessenforst, Michael Löber (im BIld), war der Eingang zum Wald an der Aschaffenburger Schneise.
„Trockenheit, Borkenkäfer und Pilzbefall machen insbesondere der Kiefer schwer zu schaffen,“ erläuterte der stellvertretende Forstamtsleiter. Es gäbe so viele geschädigte Bäume, dass der Absatzmarkt für Nadelhölzer, die z.B. für Paletten, Bauholz und Verpackung verwendet werden, praktisch zusammengebrochen sei. Durch die Schneise, die der Tornado am 18. August 2019 durch den Stadtwald Langen gezogen habe, seien 8000 Festmeter Holz angefallen. Das sei die dreifache Menge des sonst üblichen.
Etwas anders sähe es bei Laubholz aus, erfuhren die Mitglieder der Langener SPD-Fraktion. Das Holz aus Langen, so Michael Löber, sei komplett verkauft worden. Und der Laubholzmarkt sei weiter aufnahmefähig. Dennoch sei die Sorge groß, schränkte Michael Löber ein: „Die Buchen leiden unter der Trockenheit und sterben von oben her ab, wie deutlich zu sehen ist“.
Für den Stadtverordneten Frank Weber rückt damit die Frage nach Aufforstung und Verjüngung des Waldes in den Mittelpunkt. „In der Öffentlichkeit und im Stadtparlament wurde die Frage der Ersatzpflanzungen intensiv diskutiert. Wir wollen unterstützen. Aber was ist ein sinnvolles Vorgehen?“
Michael Löber erklärte dazu: „Zurzeit sind so gut wie keine Pflanzen für die Aufforstung zu bekommen.“ Bei 60 bis 70 Hektar Freiflächen und Kosten von 25.000 € pro Hektar sei Aufforstung in dieser Form gar nicht zu leisten. Man setze auf Naturverjüngung, die auch von der Durchmischung der Baumarten bessere Ergebnisse bringe. Das Restholz, an dem sich manche Waldspaziergänger störten, sei nützlich. Es gäbe Schatten für neue Bäume und schütze sie vor dem Wild. Löber versicherte weiter: „Wir suchen natürlich auch nach Baumarten, die dem Klimawandel im wahrsten Sinne des Wortes besser gewachsen sind. Aber inwieweit wir damit erfolgreich sind, werden erst unsere Kinder beurteilen können.“
